Sehnen und Bänder

Bänder und Sehnen: Aufbau und Produktion im Körper

Bänder (Ligamente) und Sehnen (Tendines) bestehen hauptsächlich aus Bindegewebe, das aus spezialisierten Zellen und einer extrazellulären Matrix (ECM) zusammengesetzt ist. Sie haben eine hohe mechanische Festigkeit und spielen eine entscheidende Rolle in der Stabilisierung und Bewegung des Körpers.


Zusammensetzung von Bändern & Sehnen

Bänder und Sehnen bestehen überwiegend aus:

Kollagenfasern (ca. 70-80%)

  • Hauptbestandteil ist Kollagen Typ I (ca. 90%), das für hohe Zugfestigkeit sorgt.
  • In kleineren Mengen ist Kollagen Typ III enthalten, das für die Elastizität verantwortlich ist.
  • Bänder enthalten etwas mehr Kollagen Typ III als Sehnen, was sie flexibler macht.

Wasser (ca. 60-70%)

  • Bindet sich an Proteoglykane und sorgt für Elastizität und Stoßdämpfung.

Proteoglykane & Glykoproteine

  • Unterstützen die Struktur und halten Wasser im Gewebe.
  • Verbinden Kollagenfasern miteinander und ermöglichen ihre Anpassungsfähigkeit.

Elastin (v.a. in Bändern)

  • Verleiht Flexibilität und erlaubt eine begrenzte Dehnung, um Belastungen abzufedern.

Fibroblasten & Tenocyten (spezialisierte Zellen)

  • Fibroblasten (in Bändern) und Tenocyten (in Sehnen) sind für die Produktion der Matrix verantwortlich.

Produktion im Körper (Sehnen- & Bänderstoffwechsel)

1. Kollagenproduktion

  • Kollagen wird in Fibroblasten (Bänder) oder Tenocyten (Sehnen) gebildet.
  • Ausgangsstoff ist Prokollagen, das aus den Aminosäuren Glycin, Prolin & Hydroxyprolin synthetisiert wird.
  • Vitamin C ist entscheidend für die Hydroxylierung von Prolin zu Hydroxyprolin – ohne Vitamin C kann kein funktionelles Kollagen gebildet werden!

2. Extrazelluläre Reifung

  • Prokollagen wird in die extrazelluläre Matrix abgegeben.
  • Enzyme entfernen überschüssige Peptidketten → es entsteht Tropokollagen.
  • Tropokollagen-Moleküle lagern sich zu stabilen Kollagenfibrillen zusammen.

3. Faserausrichtung & Quervernetzung

  • Kollagenfibrillen organisieren sich in Bündel (Fibrillen → Fasern → Faserbündel).
  • Enzyme wie Lysyl-Oxidase vernetzen die Kollagenfasern chemisch → dies erhöht die Zugfestigkeit.

4. Sehnen- & Bänderanpassung durch Belastung

  • Sehnen & Bänder sind mechanisch adaptiv → sie passen sich der Belastung an.
  • Regelmäßige Belastung führt zur verstärkten Kollagenproduktion & Ausrichtung der Fasern.
  • Bewegungsmangel oder Überlastung kann den Kollagenstoffwechsel stören → Risiko für Verletzungen steigt.

Unterschiede zwischen Sehnen und Bändern

Eigenschaft Sehnen (Tendines) Bänder (Ligamente)
Funktion Kraftübertragung von Muskel auf Knochen Stabilisierung von Gelenken
Kollagenzusammensetzung Hoher Anteil an Kollagen Typ I Mehr Kollagen Typ III für Elastizität
Elastizität Sehr gering (muss stabil sein) Höher (muss Gelenkbewegung erlauben)
Blutversorgung Gering (langsame Heilung) Etwas besser durch Kapselversorgung
Reparaturfähigkeit Langsam wegen geringer Zellaktivität Bessere Anpassung an Belastung

Regeneration & Einflussfaktoren

Da Sehnen und Bänder wenig durchblutet sind, heilen sie langsam.
Ihre Regeneration hängt von folgenden Faktoren ab:

Förderliche Faktoren:

  • Proteinreiche Ernährung (v.a. Glycin, Prolin, Hydroxyprolin aus Kollagenquellen wie Knochenbrühe, Gelatine)
  • Vitamin C (wichtig für Kollagensynthese)
  • Omega-3-Fettsäuren (reduzieren Entzündungen)
  • Moderate Belastung & Bewegung (fördert den Aufbau von Kollagenfasern)
  • Physiotherapie & exzentrisches Training

Schädliche Faktoren:

  • Bewegungsmangel (führt zu Abbau der Fasern)
  • Rauchen (hemmt Kollagenbildung)
  • Überlastung & Mikrotraumata (z. B. durch wiederholte Sprünge ohne Regeneration)
  • Vitamin C-Mangel (führt zu fehlerhafter Kollagenbildung, z. B. Skorbut)

Fazit

Sehnen und Bänder bestehen größtenteils aus Kollagenfasern, die für Stabilität und Kraftübertragung sorgen. Ihr Aufbau ist durch Belastung, Ernährung und Regeneration beeinflussbar. Die Produktion erfolgt durch spezialisierte Zellen (Fibroblasten, Tenocyten), die Kollagen und andere Matrixbestandteile synthetisieren. Da sie schlecht durchblutet sind, benötigen sie länger zur Heilung und reagieren sensibel auf Training & Ernährung.

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